Im Juli 2017
Leichter unterwegs zu sein ist ja eigentlich immer das Ziel – auch wenn ich das in der Vergangenheit eher weniger geschafft habe. Im Vergleich zu „früher“ hat sich vieles weiterentwickelt. Neue und mehr Anbieter insb. für leichte Ausrüstung, Blogs, Reviews. Das macht es deutlich einfacher, zu recherchieren und vor allem Erfahrungsberichte anderer zu finden und in Überlegungen einzubeziehen.
„Ultraleicht“ werde ich nie unterwegs sein, d.h. mit einem Rucksackbasisgewicht unter 4,5kg. Ich will beispielsweise nachts viecherfrei pennen, also fällt die Option „Tarp“ anstelle eines Zeltes schonmal flach. Aber „leicht“, also mit einem Basisgewicht unter 9,1kg ist machbar, auch wenn ich diese Grenze durch relativ viel Elektronik und z.B. auch Zeichenmaterial nicht einhalte. Immerhin liege ich aber nur knapp darüber. 🙂
Ich habe mich in den letzten Jahren insbesondere in der Thru-Hiking Community umgeschaut und viele Ausrüstungsreviews gelesen. „Thru-Hiking“ meint in diesem Zusammenhang das Durchwandern eines Fernwanderweges in einem Rutsch. Beim Pennine Way ist das ja nicht wirklich ein Problem. 😉 Bei den großen Fernwanderwegen wie dem Pacific Crest Trail startet man allerdings beispielsweise im Frühjahr an der mexikanischen Grenze in Südkalifornien (…um die „Wüste“ nicht im Sommer durchqueren zu müssen) und versucht die 4.279km nach Kanada vor dem Wintereinbruch im September/Oktober des Jahres zurückzulegen.
Glücklicherweise starte ich bei der Ausrüstung diesmal nicht bei Null und hatte fast zweieinhalb Jahre Zeit für Recherche, Ausprobieren von Ausrüstung, etc. Dabei habe ich versucht, langfristig zu Planen und beispielsweise nur Sachen zu verwenden, die ich im Zweifel auch auf dem PCT benutzen könnte… träumen darf ja erlaubt sein… 😉
Ich möchte hier zunächst die Ideen und Konzepte hinter verschiedenen Ausrüstungsteilen erklären, bevor es im nächsten Beitrag die komplette Ausrüstungsliste inkl. Bildern zu sehen gibt.
„Big Three“ – Rucksack, Schlafsystem, Zelt
Als Rucksack hatte ich bereits einen Gossamer Gear Mariposa aus 2008. Der ist mit ca. 600g zwar sehr leicht, aber leider an den Schultergurten und dem Hüftgurt kaum vernünftig gepolstert (irgendwo muss das Gewicht ja eingespart werden). Also habe ich diesen Mariposa verkauft und mir das aktuelle Modell, den „Mariposa Plus“ zugelegt. Das ist mit etwa 1kg zwar ein wenig schwerer aber eben für einen relativ geringen Aufpreis auch deutlich komfortabler zu tragen.
Anstelle eines Schlafsacks (ich hatte früher einen Yeti VIB Pound) sollte es diesmal ein Quilt werden. Klassische Quilts haben keine Kapuze und keinen Reissverschluss. Stattdessen eine geschlossene Fußbox und der Stoff teilt sich an der Unterseite dort, wo normalerweise der Reissverschluss ist, so dass man ihn wie eine Decke nutzen kann. Die Kapuze am normalen Mumienschlafsack ist meist eher hinderlich, zumindest wenn man sich im Schlaf dreht und dann Probleme hat, die Öffnung wiederzufinden *g*. Also Weglassen und wenns kalt wird stattdessen eine Mütze aufsetzen. Der Reissverschluss ist eine mögliche Kältebrücke. Sowas entsteht auch an den Stellen, wo der Schlafsack zwischen Körper und Luftmatratze liegt. Also spart man sich das Gewicht des Reissverschlusses und auch der Füllung, die eh plattgedrückt würde.
Ich habe mich nach ein wenig ausprobieren für einen ZPacks Daunenquilt, der für einen Temperaturbereich bis -12°C angegeben ist und etwa 770g wiegt, entschieden.
Ein Tarp fällt wegen der nächtlichen Viecherfreiheit als Unterkunft aus. Mein altes Hilleberg Akto habe ich wegen meiner Schlafapnoe irgendwann weitergegeben. Also musste etwas anderes her. Entschieden habe ich mich für ein ZPacks Altaplex, ein Einwandzelt aus „cuben fiber“ oder „Dyneema composite fabrics“. Das Material ist ein wasserdichtes Laminat, nimmt aber kein Wasser auf, wie Nylon das ja durchaus tut. Ein separates Gestänge ist nicht notwendig, stattdessen wird ein Trekkingstock benutzt. Mit knapp 700g inkl. Heringen und Packsäcken eine sehr leichte Angelegenheit.
Schuhe und Klamotten am Körper
Trailrunner anstelle Trekkingstiefel. Darin können die Füße deutlich besser atmen als in den üblichen (schweren) Stiefeln. Wärme, Feuchtigkeit und Reibung sind für die Bildung von Blasen verantwortlich und sollten in Trailrunnern nicht so ausgeprägt auftreten. Falls es regnet oder die Schuhe anderweitig nass werden, trocknen sie auch schneller als Stiefel. Zehensocken verhindern die Reibung zwischen den Zehen und damit (hoffentlich) auch Blasen. „Dirty Girl Gaiters“ gegen die üblichen Steinchen und den Dreck komplettieren das Schuhwerk. Unterhose, Laufshorts, Oberhemd mit kurzen Ärmeln, Schirmmütze, fertig.
Regenzeug
Ich habe in der Vergangenheit schon oft genug im eigenen Saft gestanden, weil das ganze vermeintlich atmungsaktive Zeug den Flüssigkeitstransport in dem notwendigen Maße ohnehin nicht bewerkstelligen kann. Also versuche ich es nun mit einem Regenponcho und einem „Regenkilt“ anstelle einer Hose. Mal schauen, ich bin gespannt.
Outdoor Toilette oder „How to poop in the woods“
Eigentlich ist das eine Selbstverständlichkeit aber nach den eigenen Erfahrungen und allem, was ich dazu auch in verschiedenen Blogs gelesen habe, möchte ich an dieser Stelle kurz darauf eingehen, wie man sein Geschäft in der Natur richtig erledigt. Man benötigt ein Schäufelchen, ein Reisebidet, ein Stückchen Stoff zum „Abtrocknen“ und Handdesinfektionsmittel… man suche sich einen Ort, der weit genug entfernt von fließenden oder stehenden Gewässern und dem Weg oder der Stelle wo das Zelt steht entfernt ist. Ausserdem ist ein wenig Privatsphäre ja sicher ganz nett, also vielleicht nicht unbedingt auf freiem Feld… 😉
Mit dem Schäufelchen wird ein kleines Loch gegraben, dann hockt man sich hin, erledigt das Geschäft, gereinigt wird mit dem Bidet. Abtrocknen und fertig. Das Loch wird anschließend verschlossen. Das Stückchen Stoff transportiert man in einem separaten Ziplockbeutel und wäscht es einfach bei nächster Gelegenheit aus. Oder hängt es in die Sonne, UV-Strahlen desinfizieren.
Nicht so schwer oder? Und auch sicherlich nicht eklig.
Lustigerweise fällt es vielen im „normalen“ Leben eher schwer über dieses Thema zu sprechen…
July 2017
Keeping pack weight low always is a task – although I wasn’t very successful. During the last ten to twelve years lots of things changed: More and new companies offering light gear, blogs, reviews. That made research much more effective and comfortable. Blogs, reviews and the like are numerous and can easily be included in planning.
I will never be able to hike ultralight (base pack weight without consumables is below 10 pounds). For example I like to stay bug free while sleeping so having a tarp as a shelter is no option for me. But hiking light (base pack weight without consumables is below 20 pounds) is possible even if my base pack weight stays a little bit above that limit due to electronics and drawing supplies.
The thru-hiking community is a major resource for my research for gear. „thru-hiking“ is walking a long distance path in one go. While that is no problem on the Pennine Way the demands of the big ones in the USA are completely different. For example you start hiking the PCT at the Mexican border in spring (in order to avoid crossing the „desert“ part in summer) and try to reach the Northern terminus in Canada in autumn before the winter is coming.
I do not start from scratch this time and with two and a half years there was more than enough time for researching, purchasing and testing gear. The main goal was to plan long-term and for example buy gear that I could potentially use on the PCT as well… sticking to dreams always is nice 🙂
First of all I like to explain some of the ideas and concepts that finally lead to the decisions I made. The complete gear list with pictures will be part of the next entry.
„Big Three“ – rucksack, sleep system, shelter
I already had a Gossamer Gear Mariposa from 2008 that is very light (about 1.3lbs) but cushion on shoulder and hip straps is abundant making it uncomfortable for me. So I sold the old one and bought the actual model „Mariposa Plus“. Although the weight is twice as high (2.2lbs) it provides much more comfort for minimal extra cost.
Instead of using a traditional sleeping bag I decided to have a down quilt. The idea with quilts is cutting off the hood and removing the zipper as well as material that would provide a cold bridge while laying on it. It has a closed foot box and the other fabric is used as a blanket that you can wrap around your body. The hood of a classic mummy-shape sleeping bag simply can become annoying when closed and turning round while sleeping. So why not remove it and use a beanie if it is cold at night? Zippers are cold bridges and usually are located at the side of the bag. When laying down you have two cold bridges, the zipper and the material that is compressed by you body weight. I decided to have a Zpacks down quilt that is suitable for temperatures to 10°F and weighs about 1.7lbs only.
A tarp is not bug free and my Hilleberg Akto has been passed on a long time ago because of my sleeping apnea. So I had to look for something new. I decided to go for a cuben fiber single wall tent. Cuben fiber or Dyneema composite fabrics is a waterproof laminated fabric that does not absorb water like classic nylon fabric does. An extra frame is not needed as a trekking pole is used for setup. Weight is about 1.7lbs including stuff sac and pegs.
Shoes and clothes worn
Trailrunner instead of traditional boots. They are much more breathable than boots and dry quickly when wet. That also should prevent blisters because warmth, friction and humidity are the main causes for blisters. Toe socks prevent friction between toes. „Dirty girl gaiters“ are a lightweight alternative to heavy goretex gaiters. Underpants, running shorts, button down shirt with short arms and a cap complete the clothes worn.
Rain gear
Traditional „breathable“ rain gear has always been annoying in the past because you get sweat soaked anyway. So I switched to a poncho and rain skirt that will hopefully allow for better ventilation and keep me cool and dry while walking in the rain.
How to poop in the woods
It should be a matter of course but as I have seen by myself in the past and read in many blogs it obviously is not. But pooping in the outdoors is not a big deal when done correctly. All you need is a trowel, a travel bidet, a small piece of cloth and hand sanitizer. Search for a place away from flowing or standing waters, your campsite and the path. You probably would like to have a bit privacy so pooping in the mid of a meadow may not be a good idea. 😉
Dig a small hole with the trowel, squat down, try to hit the hole and poop. Clean yourself with the travel bidet, use the cloth to dry up and close the hole. That’s it.
Carry the cloth in a ziploc bag and wash it later. Or expose it to the sun because UV rays are a natural disinfectant. Not too difficult is it? And there is nothing nasty or disgusting I would say but people tend to be embarrassed by talking about this kind of topics.