Also denn, der letzte Tag auf dem PCT bricht an!
Ich bin wie üblich früh wach, diesmal allerdings nicht durch den Wecker aufgewacht, sondern weil um 05:30 Uhr an dem Hang gegenüber ein paar Steine ins Rutschen gekommen sind – und es ist schon krass, wie laut das ist und wie lange es dauert, bis sich der Hang wieder beruhigt hat… zum Glück steht mein Zelt weit genug weg, so dass ich mir keine Sorgen machen muss.
Die Sonne will heute Vormittag irgendwie nicht so recht in die Gänge kommen – passend irgendwie zu meiner Stimmung heute, an dem Tag, an dem diese geile Zeit auf dem PCT vorbeisein wird… und so laufe ich erstmal mit Mütze und Windjacke los… habe keine Lust darauf, zu unterkühlen, denn es geht – natürlich – wieder den ein oder anderen Hügel rauf und runter heute.
Seit dem Felsrutsch heute morgen begegne ich Abschnitten, die durch ähnliche Hänge führen, mit deutlich mehr Respekt. Wir hatten schon einmal Steinschlag, bei dem ein kopfgroßer Stein ungefähr 10 Meter entfernt über den Trail geflogen ist… Demut ist eines der Dinge, die man hier draußen recht schnell lernt… sei es, weil auf einem Schneefeld letztlich der Schnee entscheidet, ob er Dich trägt oder rutschen lässt oder eben die Natur an sich hier draußen das Sagen hat – wir sind hier nur Gäste und müssen uns anpassen.
Da ich früh unterwegs bin, vergeht die Zeit wie im Flug und ich zähle die Anstiege bis Stevens Pass rückwärts… noch drei, noch zwei, noch einer… da ist endlich der Skilift und „Hurra“ – ich komme an der Lodge an.
Hier finden heute ein Mountainbike-Rennen und ein Wettbewerb im Bogenschiessen statt und entsprechend viel ist los. Gerade noch in der Wildnis, schwupps schon sitzt ein dreckiger und stinkender Hiker inmitten der ordentlich angezogenen und wohlfein duftenden „Normalos“… einige Gesichter sind einfach unbezahlbar… 😀
Das „Hurra“ von grade weicht auf dem Weg runter recht schnell einem „Oh mein Gott… wenn ich da unten ankomme, ist es vorbei!“ und ich durchlebe auf den letzten 3-4km ein Wechselbad der Gefühle… :-/
Glücklicherweise hat die Lodge heute auch Restaurantbetrieb und so genieße ich einen Burger mit Cola und „Irish Death“…
An dieser Stelle noch einmal vielen lieben Dank an all diejenigen, die mir ein Bierchen und/oder einen Burger ausgegeben haben! Es hat mich sehr gefreut und ich bin unendlich dankbar dafür! Und auch sehr positiv überrascht teilweise! Vielen Dank! ???
Naja wie geht es nun weiter… die Lodge bietet keine Übernachtungsmöglichkeiten und da Don&Patty am Wochenende bereits Familienbesuch haben, werde ich zwei Nächte im „Dinsmores Hiker Haven“ bleiben.
Die Dinsmores sind Trail Angels, die ihr Grundstück für PCTer öffnen und neben Bunkhouses, den Garten zum Zelten, Waschmaschine, Dusche, Küche noch vieles mehr auf freiwilliger Spendenbasis anbieten.
Im Vorhinein war nicht ganz klar, ob Hiker Haven dieses Jahr geöffnet ist, den Andrea Dinsmore ist in diesem Jahr leider verstorben. Ihr Mann Jerry, selbst vielleicht gesundheitlich nicht mehr ganz so fit wie noch vor ein paar Jahren, hält Hiker Haven mit Hilfe seines
Bruders und natürlich den Hikern geöffnet. Jeder hilft mit, sei es beim Müll wegbringen oder anderen Dingen, damit diese kleine Oase bestehen bleibt.
Von der Lodge aus heißt es, per Anhalter zu den Dinsmores zu kommen. Das klappt auch ganz gut, eine Angestellte der Lodge nimmt mich mit zunächst nach Skykomish, weil dort ein Resupply-Paket im Post-Office auf mich wartet. Ursprünglich geplant war ja, dass ich bis nach Stehekin laufe – und das wären nochmal rund 5-6 Tage gewesen.
Alles nicht schlimm, wir holen das Paket ab und meine Mitfahrgelegenheit setzt mich in Skykomish an einem Pub ab – wo ich an der Bar meine zweite Mitfahrgelegenheit nach Baring kennenlerne – und nachdem ich ein Bierchen ausgegeben habe, komme ich wenig später guter Laune bei den Dinsmores an.
Fast das komplette Essen aus meinem Resupplypaket kommt in die Hikerbox. Viele Orte entlang des PCT haben solche Boxen – Hiker packen da Essen oder andere Ausrüstung rein, die nicht mehr benötigt und/oder zurückgeschickt wird – und wer etwas braucht, nimmt aus der Box. Geben und nehmen halt. Das Essen hat relativ schnell neue Besitzer gefunden und ich tausche mir auch ein anderes Essen zum Abendbrot.
Abends sitzen alle gemütlich ums Feuer und quatschen. Irgendwann taucht „Broken Toe“ (…weil er den Appalachian Trail mit einem gebrochenen Zeh gelaufen bzw. begonnen hat…) auf und wir haben einen sehr entspannten Abend. Gegen 22:00 Uhr geht es für Trailverhältnisse relativ spät ins Bett.
Good morning – last day on trail!
Woke up early due to a rockfall on the slope opposite of my campsite. Interesting not only how loud that is but also how long it took to calm down. But nothing to worry about because my campsite is far enough away from it.
I am not in a good mood today because at the end of the day this awesome time on the PCT will be over for me. Somehow the sun today also does not do what it has done to me over the last three weeks and stays hidden under an overcast sky.
So I start hiking with beanie and wind jacket on because of course there is some elevation to gain and I don’t want to cool down too much.
Due to that larger rockfall in the morning it feels sort of strange to pass similar areas today. Kind of like paying respect to nature more than I did before. There has been another rockfall before when a rock that had the size of a head went down and flew across the trail about 10m away from us… profound humility is what you learn quickly being out here in the backcountry – like „the snow“ decides if it will hold your weight or give way – we are guests only out here and have to adjust and realize that we don’t play a role in the big picture.
Because I got on trail so early time seems to rush by – I do count the ascents till Stevens Pass… only three more to go… two more… the last one… there’s the ski lift… „hooray!“ I arrive at the Lodge!
A mountain bike race and an archery competition are taking place this weekend and the Lodge is busy. Being in solitude, peace and in the backcountry only hours ago there I am – a dirty and smelling hiker amongst „normal“ people, being dressed accurately and smelling freshly showered… it’s priceless to see how some of them react… 😀
The first „hooray“ when seeing the Skilift and lodge soon turns into feelings of high and low at the same time while hiking the last two or three miles down.
Happily enough the lodge is open due to the things going on and the restaurant is open as well so I have a burger, a coke and some „Irish Death“.
Thank you so much to all people who donated me a beer and a burger – I am so happy and thankful about that – and sometimes surprised in a very positive way! ?? Thank you!
Now, what’s next?
The Lodge does not offer accommodation and Don & Patty are busy with family so I will stay at the „Dinsmores Hiker Haven“.
The Dinsmores are Trail Angels that open their property to PCTers based on donation. There are bunks, the backyard for tents, a kitchen, laundry facilities, showers and much more.
It wasn’t clear if Hiker Haven would be open this season because Andrea Dinsmore passed away at the beginning of 2018. Her Husband Jerry – „PCT Dad“ – keeps this place open although he probably is not in the best shape in terms of health. His brother and some other people and of course all the hikers help out. Everybody supports to keep this little oasis alive. 🙂
From Stevens Pass there is only one chance to get to the Dinsmores: hitchhiking! 🙂
I had good luck that a waitress of the lodge pulled out of the parking lot and got me down to Skykomish – a little town right in between the lodge and the Dinsmores. She took me to the Post Office so I was able to get my last resupply (originally intended for 5-6 days to Stehekin) and to a Pub in town after that. At the pub a guy started chatting with me and offered to give me a lift to the Dinsmores. I offered some dollars for gas as usual but he denied… spent him a beer instead. 🙂
Some half an hour later I arrive at the Dinsmores and put my resupplies in the hikerbox – that’s boxes many places along the PCT do have. Unused gear that probably is not worth to send it home as well as food and other more or less useful things can be dropped into these boxes and hikers can get things they need out of the boxes – give and take. My food found new owners quickly and I scored two dinners as well.
In the evening somebody started a campfire and all of us sit down there and chat. „Broken Toe“ (…because he started hiking the Appalachian Trail with a broken toe…) arrives at some time and we have a very relaxed evening. At about 22:00 – relatively late in terms of normal hiker midnight on trail – most of us go to bed.