Es regnet. Ich packe meine Sachen im Zelt zusammen, räume alles in den Eingang eines ungenutzten Gebäudes und frühstücke dort relativ ungemütlich. Heute soll es nach Rowardennan gehen und so laufe ich schließlich im Regen los. Hilft ja nix.
Die Landschaft verändert sich zum ersten Mal, denn von nun an verläuft der Weg entlang Loch Lomond. Am gegenüberliegenden Ufer sind die ersten typisch „schottischen“ Hügel zu sehen. Der Regen trägt nicht gerade dazu bei, es nett zu finden.
Es dauert nicht lange und die ersten kleineren „Anstiege“ des West Highland Way stehen auf dem Programm. Nichts weltbewegendes, zusammen nicht einmal 150 Höhenmeter. Danach fühle ich mich trotzdem nicht gut, denn der Regen lässt nicht nach und mit dem Regenzeug ist das auch so eine Sache. Klar, der Regen bleibt draussen. Durch die Bewegung schwitze ich aber auch gut und die Klamotten sind alles, aber nicht atmungsaktiv. Werbeversprechen hin oder her. Irgendwann bin ich von innen wie von aussen klatschnass und könnte problemlos auch ohne Regenzeug weiterlaufen. Auch die normale Regulierung der Körpertemperatur durch die Verdunstung von Schweiß ist schlicht unmöglich, denn das Gesicht und die Hände sind üblicherweise die einzigen Hautflächen, die unbedeckt bleiben.
Gegen Mittag komme ich in Rowardennan an der Jugendherberge an. Ich bin völlig fertig und will nur noch eins: Eine heiße Dusche und ein Bett. Aber die Jugendherberge öffnet erst gegen 15:00 Uhr. Also versuche ich mich irgendwie warm zu halten und die Zeit totzuschlagen.
Ganz in der Nähe gibt es eine wilde Campsite, auf der ich heute mein Zelt aufschlagen wollte. Aber bei dem Wetter? Besser nicht. Bin ich etwa Schönwetter-Camper? Glaube ich nicht, im Moment ist die Laune aber absolut im Keller und da helfen auch keine Durchhalteparolen. Es fühlt sich an, als sei ich schon seit Tagen im Regen unterwegs.
Irgendwann öffnet die Jugendherberge, ich buche ein Bett für zwei Nächte, packe die Klamotten in den Trockenraum, gehe Duschen und falle erstmal ins Bett. Heute ist erst der dritte Tag auf dem WHW – hoffentlich geht es so nicht weiter. Gegen 18:00 Uhr kehren die Lebensgeister wieder zurück und siehe da: Es regnet nicht mehr und die Sonne ist hier und da zu sehen.
Ich schaue mir ein wenig die Gegend an und laufe auch zu der wilden Campsite, meinem ursprünglichen Ziel. Die Ecke an sich ist OK, aber es liegt überall Klopapier herum. Na super. Und das so früh in der Saison. Dabei ist es nicht schwer, sein Geschäft draussen vernünftig zu verrichten. Ich will mir garnicht vorstellen, wie es hier in der Hochsaison im Sommer ausschaut. Klar, ich hätte besser vorbereitet sein können. War ich aber nicht. Mich vielleicht mehr bemühen können, bessere Plätze zum Übernachten zu finden. Habe ich nicht.
So habe ich mir das nicht vorgestellt und deshalb beschliesse ich zugunsten der Natur für den Rest des West Highland Ways auf Wildcampen zu verzichten. Ich weiß, dass ich nur einer von zigtausend Wanderern in diesem Jahr bin und es vermutlich nicht viel ändern wird. Aber mir geht es dabei besser und darauf kommt es letztlich an.
Nach und nach kommen weitere Wanderer im Hostel an und es finden sich auch zwei Deutsche, mit denen ich abends noch zum Pub in Rowardennan laufe.
It’s raining. Packing up inside the tent and moving everything to an unused building at the campsite I had an uncomfortable breakfast. While getting myself ready for another rainy day I decided that today will be a short day concerning mileage. A wild campsite near Rowardennan Youth Hostel is the destination for today.
Scenery changes. The West Highland Way runs on the east side of Loch Lomond and follows the entire length of the Loch. The first „typical“ scottish hills appear on the opposite shore. Unfortunately the rainy weather does not support that very well.
The path ascents and descents a little bit for the first time. Although we only talk about maybe 500feet elevation gain in total it wasn’t a pleasure. Traditional rain gear (coat & pants) should keep you dry and of course it does. But despite all advertising promises the so called „breathable membranes“ do not really „breathe“ and transport humidity away from your body if you are moving and sweating. The result is becoming totally wet. Rain on the outside, sweat on the inside. At some point, walking with or without rain gear did not make any difference. In addition to that the normal mechanism of temperature control by sweating is blocked. Usually the only skin that is exposed are hands and face.
I arrived at Rowardennan Youth Hostel about one pm, was exhausted and longed for a hot shower and a bed. Unfortunately the Hostel is closed until three pm. I stayed at the sheltered entrance and tried to prevent hyperthermia.
OK, I wanted to camp tonight. But at that moment I wasn’t interested any more. Rain really isn’t a big issue as long as it is possible to dry clothes and gear regularly. At that moment everything was soaked, rain wasn’t stopping and it felt like I walked in bad weather for days.
When the Hostel opened I checked in for two nights, put clothes and shoes into the drying room, took a shower and immediately went to bed. Today is my third day on the West Highland Way and I hope it does not continue like that. I woke up around six pm and the weather had slightly changed. Sun made it through the clouds from time to time.
Walking to that „wild“ campsite I originally intended to stay at tonight I honestly have to say I was glad that I did not. It simply was a mess. Toilet paper everywhere – considering that the season on the WHW just started, this was annoying. Honestly said pooping in the woods is not a big deal. If done correctly no traces will be visible. Well… obviously people do not care. I could of course have been better prepared concerning places to pitch tent in the evenings. But I simply wasn’t.
At that moment I said goodbye to „wild“ camping at the West Highland Way. In respect of nature. I know I am only one of many people walking this long distance path every year. It possibly would not change anything at all. But it made me feel better.
In the evening more and more people arrive at the hostel. Two of them were german and we spent the evening at the nearby pub.