Da bin ich nun, in Ashland, im Süden von Oregon.
Wollte ich nicht von Süden nach Norden laufen und schauen, ob ich den ganzen Trail schaffen könnte?
Ja. So war das ursprünglich gedacht.
Aber mal ganz von meinen konkreten Beweggründen abgesehen, funktioniert das ohnehin in den wenigsten Fällen so. Verletzungen, Schneestürme, vor allem aber auch Waldbrände machen den komplett durchgängigen Thru-Hike in den meisten Fällen nicht möglich.
„Go with the flow“ oder „Anpassen an die Gegebenheiten vor Ort“ sind also ohnehin immer angesagt.
Warum mache ich das jetzt genau so und laufe nicht einfach weiter?
a)
Das IT-Band braucht Ruhe. Das Ding hat ohnehin schon dazu geführt, dass ich sinnlose (über 32km vom McDonalds/Cajon Pass ohne Wasserquelle, mit nur einem Water-Cache, alles bergauf) oder zu schwierige Abschnitte (Mt. Baden-Powell – zu viel Eis und Schnee, zu steil) ausgelassen habe.
Und das hat mich zum Nachdenken gebracht.
b)
Ich brauche Ruhe. Mir geht’s jut! Aber es fühlte sich zuletzt an, als würde ich gegen eine Wand laufen. Ich habe seit Beginn gut, wenn nicht deutlich mehr als 15 Kilo abgenommen.
Und das, obwohl in Städten Burger und Bierchen und Coke und was noch alles, auch vernünftiges, gesundes Essen und Getränke, angesagt waren… Kalorien gefühlt ohne Ende.
Die Schlaufüchse werden jetzt sagen „alles nur eingelagertes Wasser“. Ja, ihr Schlaufüchse, das mag teilweise sein! Aber sicher nicht nur.
Ich möchte meinem Körper also Zeit geben, sich zu erholen und daran zu gewöhnen, dass ich „plötzlich“ mit etwa 83kg nur noch soviel wiege, wie zuletzt zu Schul- und Ausbildungszeiten bzw. ungefähr bis zu dem Zeitpunkt, an dem ich in den IT-Bereich im Job gewechselt bin.
Ich finde den Gewichtsverlust grundsätzlich gut und freue mich. Weil weniger Gewicht, insbesondere rund um die Körpermitte, deutlich gesünder ist. Das darf also ruhig weitergehen, noch ist genug Fett da… 😁🤪
Nur vielleicht nicht mehr in dem Ausmaß in der kurzen Zeit.
Ich muss also mein Essensverhalten auf dem Trail überdenken und schauen, dass ich mehr gesunde Kalorien zu mir nehme.
c)
Schnee, Eis und Höhe in der Sierra Nevada.
Ich habe kein Problem über größere Schneefelder mit Microspikes an den Schuhen zu laufen. Aber wenn ich das über Wochen hinweg jeden Tag machen muss, dazu sehr früh aufstehen, damit der Schnee hartgefroren ist, weil man ansonsten einsinkt (post-holing), dann macht das nicht nur was mit den Knien, sondern auch mit mir. Und ich fühle mich dafür einfach nicht bereit.
Das Thema Höhe kommt dann noch dazu.
In Süd-Nord-Richtung steht als erstes Mt. Whitney auf dem Plan, wenn man möchte. Der Berg ist nicht Teil des PCT. Aber mit rund 4.420 Metern der höchste Berg der „lower 48“, also Nordamerika ohne Alaska.
Danach, diesmal auf dem Trail, Forrester Pass. Mit 4.009 Metern der höchste Punkt auf dem PCT. Alle weiteren Pässe sind weniger hoch und nehmen in der Höhe ab, bleiben aber weiterhin über 3.000 Meter.
Diese Kombination macht mich nachdenklich, selbst wenn 2024 für die Sierra aufgrund der Schneemengen eher ein „normales“ Jahr ist.
Warum also Risiken eingehen, wenn sie auf anderen Wegen vielleicht vermeidbar oder zumindest gefühlt besser beherrschbar sind?
d)
Eine gute Zeit haben.
Das sollte das Ziel sein und das ist es für mich auch definitiv!
Warum also soll ich dem Verlauf des Trails strikt von Süd nach Nord folgen?
Ich habe dann Schnee, Eis und eventuell Probleme mit der Höhe in der Sierra, Hitze in Nordkalifornien, Oregon mag auch schon relativ trocken sein, Washington kommt normalerweise dran, wenn’s da oben Scheisswetter/Herbst-Winter hat.
Warum also nicht lieber die einzelnen Abschnitte zu Zeitpunkten laufen, an denen ich sie in hoffentlich gutem Wetter erleben und in ihrer ganzen Schönheit genießen kann?
Das ist die aktuelle Idee.
So viel wie möglich vom Trail laufen, aber so, dass es Spaß macht.
Warum durch Washington im Regen und mit Nebel und Neuschnee trotten, wenn ich das auch im Juli bei hoffentlich bestem Wetter genießen kann?
Warum mit der Sierra nicht warten bis August/September und dann von Nord nach Süd laufen? Die Pässe kommen in ansteigender Höhe, was besser für die Anpassung/Gewöhnung an die Höhe ist. Weitestgehend schneefrei noch dazu.
Das also ist der neue Plan.
Ja, das ist vielleicht „cherry-picking“.
Aber die Kirschen können mich mal! 😁
Wenn ich die Zeit hier drüben mit der Sierra Nevada und möglicherweise Mt. Whitney abschließen kann, bin ich rundherum zufrieden.
Und komme vielleicht später wieder, um fehlende Abschnitte zu ergänzen.
Es sollen für mich die besten sechs Monate meines bisherigen Lebens werden, also warum soll ich mich mit weniger als den bestmöglichen Bedingungen zufrieden geben?
Ebend!
Wann also geht es auf dem Trail für mich weiter?
Ich habe im Moment erstmal bis zum 30.05. ein Bett in einem Hostel in Ashland buchen können. Ich möchte das aber gerne noch verlängern. Wenn es geht um eine Woche, so dass ich etwa am 07. Juni wieder weiterlaufen werde. Mal schauen, wie das klappt. Bisher hat sich alles so ergeben, dass es passt. Wollen wir hoffen, das es so bleibt.
Möglicherweise sehe ich dann auch Angela und Ian aus Portland wieder, mit denen ich etwa ab Mt. Laguna zusammen gelaufen bin.
***************************
So, here I am now, in Ashland, southern Oregon.
Didn’t I want to hike from south to north and see if I could do the whole trail?
Yes. That’s how it was originally intended.
But apart from my specific motives, it rarely happens that way anyway. Injuries, snowstorms and, above all, forest fires make a completely continuous thru-hike not possible in most cases.
“Go with the flow” or “adapt to local conditions” are always the order of the day anyway.
Why do I do exactly this now and did not just keep hiking?
a)
The IT band needs rest. This thing has already let me skipping sections that are pointless (over 20 miles from McDonalds/Cajon Pass without a natural water source, with only one water cache, all uphill) or sections that are too difficult (Mt. Baden-Powell – too much ice and snow, too steep).
And that got me thinking.
b)
I do need rest. I’m fine! But lately it felt like I was hitting a wall. I have lost well, if not significantly more than 30 lbs since I started hiking.
And that happened even though I had burgers and beers and Coke and everything else, including sensible, healthy food and drinks in cities… it felt like I ate a lot of calories.
The eggheads now might say “it’s all just stored water”. Yes, you eggheads, that may partly be the case! But it’s for sure not „just water“ that I lost!
So I want to give my body time to recover and get used to the fact that I „suddenly“ weigh around 183 lbs and by that only weigh as much as I did when I was at school and apprenticeship or until I started working in the IT department in the job.
I generally think the weight loss is good and I’m happy about it. Because less weight, especially around the middle of the body, is significantly healthier. So this can continue, there is still enough fat… 😁🤪
Just maybe not to the same extent in such a short time.
So I have to rethink my eating habits on the trail and make sure I’m consuming more healthy calories.
c)
Snow, ice and altitude in the Sierra Nevada.
I have no problem hiking over larger snow fields with microspikes on my shoes. But if I have to do that every day for weeks, getting up very early so that the snow is frozen hard, otherwise you’ll sink in (post-holing), then it’s not only bad for my knees, but also for me. And I just don’t feel ready for this kind of hiking.
Then there is the issue of elevation.
In a south-north direction, Mt. Whitney can be the first milestone on the agenda if you want. The mountain is not part of the PCT. But at around 14.505 feet it is the highest mountain in the „lower 48“, i.e. North America without Alaska.
Then, this time on the trail, Forrester Pass follows. At 13.153 feet, the highest point on the PCT. All further passes are less high and decrease in altitude, but remain above 9.800 feet in elevation.
This combination makes me think, even if 2024 is more of a “normal” year for the Sierra in terms of snow.
So why take risks when they can perhaps be avoided or at least be better controlled in other ways?
d)
Having a good time.
That should be the goal and it definitely is for me!
So why should I follow the trail strictly from south to north?
I then have snow, ice and possibly problems with the altitude in the Sierra, heat in Northern California, Oregon may also be relatively dry, hit Washington when it has shitty weather/autumn/winter up there.
So why not hike the individual sections at times when I can experience them in hopefully good weather and enjoy them in all their beauty?
That’s the current idea.
Hike as much of the trail as possible, but in a way that’s fun.
Why trudge through Washington in the rain and with fog and fresh snow when I can enjoy it in July with hopefully the best weather?
Why not wait until August/September to do the Sierra and hike it from north to south? The passes are approached at increasing altitude, which is better for adjusting/getting used to the altitude. Mostly snow-free too.
So that’s the new plan.
Yes, that might be “cherry-picking”.
But it’s okay that way. 😁
If I can finish my time over here with the Sierra Nevada and possibly Mt. Whitney, I’ll be completely satisfied and happy.
And maybe come back later to fill in missing sections.
This is supposed to be the best six months of my life, so why should I settle for anything less than the best possible conditions?
Exactly!
So when will I continue hiking?
I currently have booked a bunk bed at the Ashland Commons Hostel until May 30th.
But I would like to extend this for an additional week. We’ll see if and how that works out. So far everything came together so well. Let’s hope it stays that way.
Maybe I’ll see Angela and Ian from Portland again, with whom I hiked together from Mt. Laguna.